Eine Radreise durch die idyllische Landschaft des Mains beginnt idealerweise in Bayreuth und verläuft über Bamberg und Aschaffenburg nach Mainz. Die gut ausgeschilderte Route des Main-Radwegs mit seinem flachen Relief, führt zwischen Weinreben und Hopfen hindurch und begeistert Jung und Alt mit einer abwechslungsreichen Landschaft. Dichte Wälder wechseln sich mit den charakteristischen Weinanbaugebieten ab. Die meist asphaltierten Radwege führen an historischen und sakralen Sehenswürdigkeiten der Region vorbei.
1. Etappe Bayreuth – Lichtenfels
Die Anreise nach Bayreuth am besten individuell mit dem eigenen Fahrzeug oder mit der Bahn geplant. Eine frühzeitige Anreise ist empfehlenswert, um sich in der Stadt noch ein bisschen umzusehen, bevor es mit dem Rad weiter geht. Wer an die Wagnerstadt denkt, dem kommt zuerst das berühmten Festspielhaus, das der Komponist eigens für seine Zwecke erbauen ließ in den Sinn. Auch das Wohnhaus Richard Wagners, die Villa Wahnfried, ist Besuchern der Innenstadt teilweise zugänglich. Bayreuth liegt in Bierfranken – also im bayerischen Teil Frankens und ist somit auch besonders prädestiniert, um den lokalen Gerstensaft in der prachtvollen Innenstadt zu verkosten. Interessant ist auch ein Streifzug durch den Botanischen Garten und die Gärten an der Eremitage.
Wer in Bayreuth die Tour auf dem Mainradweg beginnt, fährt zu Beginn Richtung Lichtenfels und kann einen Abstecher nach Kulmbach einlegen. In der oberfränkischen Stadt wird seit über 600 Jahren Bier gebraut – ein Besuch im Bayerisches Brauerei- und Bäckereimuseum lohnt sich also. Über der Stadt thront die Plassenburg. Die Höhenburg zählt zu den größten Renaissance Bauwerken Deutschlands und belohnt die Urlauber bei gutem Wetter nach dem Aufstieg mit imposanten Aussichten.
von | nach | km | km/Tag |
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Bayreuth | Unterwaiz | 5,5 | |
Unterwaiz | Muckenreuth | 5,5 | |
Muckenreuth | Lanzenreuth | 5,5 | |
Lanzenreuth | Windischenhaig | 3 | |
Windischenhaig | Melkendorf | 3,5 | |
Abstecher Kulmbach | und retour | 10 | |
Melkendorf | Wilmersreuth | 4,5 | |
Wilmersreuth | Schwarzach | 2 | |
Schwarzach | Mainroth | 3,5 | |
Mainroth | Burgkunstadt | 5 | |
Burgkunstadt | Hochstadt am Main | 5,5 | |
Hochstadt am Main | Michelau | 6 | |
Michelau | Lichtenfels | 5 | 54,5 |
2. Etappe Lichtenfels – Hallstadt – Bamberg
Nach einem Frühstück in der Kreisstadt Lichtenfels ist Hallstadt schnell erreicht. Kurz vor den Toren Bambergs liegt Hallstadt. 805 verlegte Karl der Große seinen Königshof samt Hofschar in das unscheinbare Örtchen. Im beschaulichen Fachwerkstädtchen Bamberg, das seit 1993 zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt, gibt es viel zu sehen. Zum Beispiel eines der schönsten Rathäuser Deutschlands. Das historische Gebäude prangt direkt über den seichten Wellen der Regnitz und ist mit seinen gotischen Stilelementen sofort zu erkennen. Die gemütlichen engen Gassen laden zu einem Spaziergang ein. „Klein Venedig“ wird das Wasserviertel der Stadt auch liebevoll genannt. Denn hier haben die kleinen Häuschen im Vorgarten alle direkten Zugang zum Fluss. Im historischen Brauereiausschank der Stadt kann man das „Schlenkerla“, das berühmte Rauchbier, sowie ein „Schäuferle“, einen zarter Braten aus der Schweinsschulter, probieren und mit diesen oberfränkischen Spezialitäten auch die kulinarische Entdeckungsreise am Main fortsetzen. Übernachtet werden kann entweder in Bamberg direkt oder auch in einem der kleinen Orte der Umgebung wie zum Beispiel Hallstedt.
von | nach | km | km/Tag |
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Lichtenfels | Kloster Vierzehnheiligen | 3,5 | |
Kloster Vierzehnheiligen | Reundorf | 2,5 | |
Reundorf | Staffelstein | 4 | |
Staffelstein | Ebensfeld | 6,5 | |
Ebensfeld | Ebing | 11 | |
Ebing | Rattelsdorf | 1,5 | |
Rattelsdorf | Breitengrüßbach | 4,5 | |
Breitengrüßbach | Kemmern | 2,5 | |
Kemmern | Hallstadt | 3 | |
Hallstadt | Bamberg | 5,5 | 44,5 |
3. Etappe Bamberg – Haßfurt
Die dritte Etappe führt durch das zunächst weite Tal des Mains, ehe sich die Hänge des Steigerwaldes und der Haßberge immer mehr dem Fluss nähern. Kurz nachdem Eltmann passiert ist, öffnet sich das Maintal erneut und das Fränkische Weinland breitet sich aus. Da sich im Mittelalter die beiden Mächte der Bistümer Bamberg und Würzburg in den Haßbergen als Rivalen gegenüber standen, ist die Region von allerlei Burgen und Schlössern geprägt, die das jeweilige Territorium sichern sollten. Mit der fränkischen Leichtigkeit im Rücken führt es die Radfahrer auf der Route an den traumhaft gelegenen Regionen der Weinberge vorbei, wobei es vereinzelt Gelegenheit zu einer Weinprobe gibt. Die Wallfahrtskirche Maria Limbach, kurz hinter der Ortschaft Eltmann, ist ein erstes kulturelles Highlight des Tages. Auf dem weiteren Weg zum Etappenziel radelt man noch durch das malerische Winzerstädtchen Zeil. Auf dem malerischen Marktplatz findet sich im Sommer bestimmt ein schattiges Plätzchen für eine Erfrischung. Sehenswert sind außerdem die gut erhaltenen Teile der Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert und der markante Stadtturm mit dem ehemaligen Jagdschloss von 1695. In Haßfurt angekommen, empfiehlt sich noch ein Rundgang durch die Altstadt mit der sehenswerten Stadtpfarrkirche St. Kilian, den zwei Stadttoren und dem Alten Rathaus.
von | nach | km | km/Tag |
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Bamberg | Viereth | 9 | |
Viereth | Eltmann | 9,5 | |
Eltmann | Zeil am Main | 8 | |
Zeil am Main | Haßfurt | 7,5 | 34 |
4. Etappe Haßfurt – Schweinfurt
Auf halbem Weg nach Schweinfurt bietet sich das Örtchen Theres für eine erste Pause an. Zu den Sehenswürdigkeiten von Theres gehören das Historische Rathaus, das ehemalige Kloster und das Schloss Theres. Gemütlich geht es anschließend bis Schweinfurt, einem wichtigen Industriestandort Frankens. Die Stadt hat erstaunlich viele Gesichter und besitzt Sehenswürdigkeiten vergangener Jahrhunderte, aber auch moderne Industriekultur. In der Altstadt sind das Rathaus, die Heilig-Geist-Kirche und der Pulverturm am östlichen Teil der Stadtmauer von besonderer Bedeutung. Typisch für das Schweinfurter Umland sind die sogenannten “Heckenwirtschaften”. Diese saisonal eingerichtete Gasträume in Scheunen oder anderen Räumlichkeiten sind urgemütlich und eine gute Gelegenheit Zwiebelkuchen und Frankenwein in typisch rustikaler Atmosphäre zu genießen.
von | nach | km | km/Tag |
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Haßfurt | Obertheres | 5,5 | |
Obertheres | Gädheim | 8 | |
Gädheim | Schonungen | 4,5 | |
Schonungen | Schweinfurt | 5 | 23 |
5 . Etappe Schweinfurt – Volkach
Heute nähert man sich immer mehr dem Zentrum des Fränkischen Weinlandes und zahlreiche Rebhänge sind ständiger Wegbegleiter. Auf dem Weg liegt das kleine und geschichtsträchtige Wipfeld, das vor allem durch seine berühmte Weinlage Zehntgraf bekannt ist. Hier lohnt sich eine Pause inmitten historischer Gebäude. So stehen rund um den Marktplatz schöne Fachwerkhäuser, das Rathaus und das ehemalige Würzburger Amtshaus. Nach dem Mittag wird auf dem weiteren Weg nach Volkach zunächst Fahr, die Stadt des Bocksbeutels passiert. In dem alten Fischer- und Winzerdorf gibt es viele romantische Gassen und Winzerhäuser aus den vergangenen Jahrhunderten zu sehen.
Volkach, das heutige Etappenziel, wurde ebenfalls durch seine Weine sehr berühmt und liegt direkt im mainfränkischen Weinanbaugebiet. Im August findet seit mehr als 60 Jahren regelmäßig das Weinfest statt. Auch hier, wie im gesamten Weinland, wartet die eine oder andere Rebensaftprobe auf die Radler, nachdem ein Spaziergang durch die romantische Altstadt innerhalb der gut erhaltenen Stadtmauern unternommen wurde. Volkach ist besonders bekannt für die Mainschleife, an deren Scheitelpunkt der Ort liegt. Auf dieser Höhe des Mains wurde durch den Bau eines 6 km langen Kanals, die sogenannte Weininsel geschaffen, auf der sich die Orte Sommerrach und Nordheim befinden. “Das Beste, das uns Gott gesandt, ist edler Wein vom Frankenland” – lautet ein Spruch auf einer Mauer in der Nordheimer Innenstadt. Wieviel Wahrheit dieser Spruch verheißt, wird allen Besucher spätestens beim Besuch eines Weinfestes in dieser Region klar. Ausgelassen feiern hier Einheimische genauso wie Urlauber den Beginn der Lese und die stolzen Festwinzer präsentieren auf dem geschmückten Festplatz ihren Rebensaft.
von | nach | km | km/Tag |
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Schweinfurt | Grafenrheinfeld | 6,5 | |
Grafenrheinfeld | Heidenfeld | 5,5 | |
Heidenfeld | Fahr | 11 | |
Fahr | Volkach | 5 | 28 |
6. Etappe Volkach – Kitzingen
Heute führt der Main-Radweg zunächst am Mainkanal entlang, bevor man in Schwarzach wieder auf den Fluss trifft. Der sechs Kilometer lange Kanal wurde in den 1950er Jahren erbaut, um die Mainschleife für die Schifffahrt abzukürzen. Auf Höhe der Schleuse Gerlachshausen vereinigt sich der Kanal wieder mit dem Fluss und die Fahrradreise geht entlang des Mainufers weiter. Ein erster Höhepunkt des Tages ist, das von einer Stadtmauer umgebene, Dettelbach. Innerhalb der von 30 Türmen und zwei Stadttoren gekrönten Mauer befindet sich das mittelalterliche Zentrum, das zum Verweilen einlädt. Die romantischen Gassen und versteckte Winkel erzählen genauso wie der Pranger an der Kirche die Geschichte(n) längst vergangener Zeiten. Unbedingt sehenswert sind die Stadtpfarrkirche St. Augustinus mit ihren zwei unterschiedlichen Türmen und die europaweit bekannte Wallfahrtskirche Maria im Sand. Sie ist ein beeindruckendes Meisterwerk der Spätgotik und Renaissance. Ein 2005 eingerichteter Skulpturenweg führt von der Altstadt bis zur Wallfahrtskirche.
Anschließend geht es auf ebener Strecke nach Kitzingen. Highlights dieser sehenswerten Stadt sind der historische Marktplatz und Deutschlands ältester Weinkeller. Im Deutschen Fastnachtmuseum dreht sich alles um den Karneval. Neben Kostümen und historischen Dokumenten wird hier lückenlos die Geschichte der deutschen Fastnacht beschrieben. Historisch bedeutend ist außerdem die Alte Mainbrücke in Kitzingen. Diese Strecke stellte schon im Frühmittelalter die Verbindung zwischen Regensburg und Frankfurt her und war somit Teil der Via Publica, einer der bedeutendsten Handelsrouten in Europa, die von Brüssel nach Prag führte.
von | nach | km | km/Tag |
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Volkach | Schwarzach am Main | 7,5 | |
Schwarzach am Main | Mainsondheim | 5,5 | |
Mainsondheim | Kitzingen | 7,5 | 20,5 |
7. Etappe Kitzingen – Würzburg
Auf dem Weg bis in die alte Universitätsstadt Würzburg passieren die Radfahrer kleine idyllische Orte in Unterfranken. Geprägt ist das fränkische Weinland nicht nur durch den Weinanbau – die Radfahrer passieren auch weitläufige Agrarflächen, auf denen im Frühjahr der Spargel wächst. Es bieten sich immer wieder reizvolle Perspektiven und Aussichten, besonders für Fotoenthusiasten. Doch bevor das heutige Etappenziel Würzburg erreicht ist, radeln die Urlauber durch Marksteft, Segnitz sowie Randersacker. Die Winzergemeinde Randersacker blickt auf etwa 1200 Jahre Weinbaugeschichte zurück und bietet neben dem Steinhauermuseum auch viele exzellente gastronomische Highlights. Bei der Ankunft in der Residenzstadt Würzburg erblicken die Radfahrer zuerst die Festung Marienburg, die stolz über der Stadt thront und einen wunderbaren Ausblick bietet. Zu Fuß ist man etwa 45 Minuten aus der Altstadt bis zur Festung unterwegs. Eine sportliche Abkürzung über die Treppen spart etwa 15 Minuten. Mit zahlreichen Museen und Galerien bietet die Stadt Tag für Tag ein anderes Bild. Die imposante Fassade des Kiliansdoms mitten in der Altstadt wirkt nicht nur auf den ersten Blick mächtig. Der Dom ist mit seinem 105 m hohen Doppelturm tatsächlich das viertgrößte Gotteshaus der Bundesrepublik Deutschland. Nachdem die Vorgänger des heutigen Doms im 8. und 9. Jahrhundert zerstört wurden, wurde der heutige Dom 1075 fertiggestellt. Nach 1945 wurde der Dom grundlegend renoviert und bietet den Besuchern heute einen Stilmix aus modernen, barocken sowie romanischen Elementen. Besucher haben auch im Dom viel zu entdecken. Das harmonische Licht rückt besonders den prachtvolle Altar und die Stuckarbeiten in den Blickpunkt. Derzeit befindet sich Würzburg auf der Liste der größten Städte Bayerns mit etwa 125.000 Einwohnern an sechster Stelle. Die Würzburger Residenz ist einer der Touristenmagnete der Stadt und zählt zu den wichtigsten Bauten des süddeutschen Barocks. Im Treppenhaus des Versailles von Franken, wie die Residenz auch gerne genannt wird, befindet sich das größte zusammenhängende Deckenfresko der Welt zu bestaunen. Geschaffen von Giovanni Battista Tiepolo, einem der berühmtesten venezianischen Maler. 1945 wurden besonders die Seitenflügel der Residenz bei einem Bombenangriff in weiten Teilen zerstört. Der Wiederaufbau der Residenz nach der Zerstörung im Krieg dauerte über 40 Jahre und wurde 1987 abgeschlossen. Heute sind rund mehr als 40 der insgesamt 320 Räume für die Öffentlichkeit zugänglich. 1981 nahm die UNESCO das Hauptgebäude, den Residenzplatz und alle Nebengebäude in die Liste des Weltkulturerbes auf. Neben den Gebäuden ist auch der Hofgarten und die Orangerie sehenswert und laden zum Lustwandeln ein.
Weinstuben mit viel Lokalkolorit laden bei einem Spaziergang durch die Innenstadt immer wieder zu einer Pause ein, um die lauschige Atmosphäre der Stadt zu genießen. Hier werden aus den Bocksbeuteln die Schoppen gefüllt und andere kulinarische Genüsse wie die Fränkische Bratwurst oder Knödel serviert. Wer mehr über den fränkischen Rebensaft erfahren möchte, kann sich während eines Rundgangs am „Stein-Wein-Pfad“ an den steilen Hängen über den begehrten Wein informieren und so bestimmt noch viel Wissenswertes über Rotling und Silvaner erfahren. Prominentester Ort für einen stimmungsvollen Sonnenuntergang mit Freunden ist übrigens die alte Mainbrücke. Hier treffen sich die Würzburger, Touristen genauso wie Studenten, um einen schönen Frühlings- oder Herbsttag ausklingen zu lassen.
von | nach | km | km/Tag |
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Kitzingen | Marktsteft | 6 | |
Marktsteft | Segnitz | 4 | |
Segnitz | Kleinochsenfurt | 6,5 | |
Kleinochsenfurt | Winterhausen | 6 | |
Winterhausen | Randersacker | 7 | |
Randersacker | Würzburg | 6 | 35,5 |
8. Etappe Würzburg – Gemünden / Lohr
Heute betrachtet man zunächst in nördlicher Richtung den Main abwärts. Nach etwa 5km erwartet die Radfahrer die erste Sehenswürdigkeit des heutigen Tages: das Kloster Oberzell. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts lebt die gemeinschaft der Zeller Schwestern in den historischen Mauern des Klosters, das 1126 von Norbert von Xanten gegründet wurde. Der um 1906 angelegte Kräutergarten zählt zu den größten Klostergärten Deutschland und bietet nahrhaften Boden für über 100 (Heil-) Kräuter – ein ebenso romantischer wie interessanter Ort.
Nachdem die Uferseite gewechselt wurde, sind es nur noch wenige Kilometern bis in das Örtchen Veitshöchheim. Veitshöchheim ist besonders für Karnevalsbegeisterte der Republik ein Begriff. Die Kultsendung “Fastnacht in Franken” wird mittlerweile seit 1987 jedes Jahr live vom Bayerischen Rundfunk aus der Würzburger Nachbargemeinde gesendet. In Veithöchheim lohnt sich ein Abstecher zum Schloss und ein Spaziergang durch den herrlichen Rokokogarten, der nach französischem Vorbild angelegt, auch tatsächlich den Flair Frankreichs versprüht. Im Veitshöchheimer Schloss verbrachten die Würzburger Fürstbischöfe und die Könige von Bayern ihren Sommer. Der prunkvolle Park ist mit etwa 300 Sandsteinfiguren geschmückt und bietet neben der Grottenanlage noch viele weitere herrschaftliche Elemente wie Pavillons, Lauben und verspielte Brunnen. Seit 1990 wird auch der historische Küchengarten wieder gepflegt. Die bayerische Schlösserverwaltung sorgt seitdem dafür, dass neben allen gängigen Gemüse- und Kräutersorten auch alte und längst vergessene Sorten wieder in voller Pracht gedeihen.
Gegen Mittag gelangt man nach Karlstadt. Die Stadt “Karscht”, wie sie im mainfränkischen Dialekt heißt, beeindruckt mit seinem historischen Stadtbild, zu dem auch zahlreiche Fachwerkhäuser und das historische Rathaus mit Treppengiebel gehört. An der anderen Uferseite, direkt gegenüber der Stadt, entdecken Radfahrer schnell die Ruine der Karlsburg, dessen Entstehung bis in das 8. Jahrhundert verfolgt werden kann. Die Höhenburg wurde im 16. Jahrhundert während des Bauernkriegs zerstört. Nichtsdestotrotz bietet der Platz, auf dem sie einst stand, 90m über dem Main einen herrlichen Ausblick auf das Maintal. Die fränkische Gastlichkeit wird hier genauso groß geschrieben, wie in anderen Teilen Frankens. Zahlreiche Heckenwirtschaften und Gaststätten bieten für Radtouristen Gelegenheit zu einer klassischen Brotzeit.
Allmählich hat sich auch das Landschaftsbild entlang des Main Radwegs gewandelt. Die lieblichen Weinberge des Fränkischen Weinlandes haben die Radfahrer hinter sich gelassen und nähern sich den bewaldeten Höhenzügen des Spessarts. Schon bald ist nun das Tagesziel in Gemünden erreicht. Die Stadt präsentiert sich als Drei-Flüsse-Stadt. Hier trifft die Sinn auf die Fränkische Saale und anschließend auf den Main. Vielleicht bleibt noch Zeit für einen Ausflug auf das Huttenschloss Gemünden. Das Schloss wurde Anfang des 18. Jahrhunderts auf den alten Grundmauern des zerstörten Schlosses wieder aufgebaut. In den Mauern des markanten Gebäudes befindet sich heutzutage das Film-Photo-Ton Museum, das von einem privaten Verein unterhalten wird. Bei einem kleinen Rundgang werden die Urlauber auch die Ruine der Scherenburg entdecken. Die Burg wurde seit dem 18. Jahrhundert weder genutzt noch gepflegt. Dennoch haben die alten Mauern mit dem runden Bergfried, der heutzutage ein Zuhause für Fledermäuse bietet, ihren Charme. In den Sommermonaten finden innerhalb der Ruinen die Scherenburgfestspiele statt.
Wer noch nicht aus der Puste ist, kann die heutige sechste Etappe auch in dem zehn Kilometer weiter entfernten Lohr ausklingen lassen, das an den östlichen Ausläufern des Spessarts liegt. Auf dem Weg dorthin können die Velotouristen einen Abstecher zur Ruine Schönrain machen. Einst wurde das Gebäude 1080 als Benediktinerkloster gegründet und fiel Anfang des 19. Jahrhunderts jedoch der Säkularisation zum Opfer.
Von der Ruine Schönrain bis nach Lohr am Main sind es noch etwa sieben Kilometer. Die Stadt selbst bezeichnet sich als “Schneewittchenstadt”, ob sie jedoch tatsächlich Heimat der schönen Königstochter aus dem Grimmschen Märchen ist, bleibt offen. Viele Einheimische meinen allerdings Zusammenhänge zum literarischen Idol gefunden zu haben. Wohnsitz der Königsfamilie soll beispielsweise das Lohrer Schloss gewesen sein. Weiterer Anhaltspunkt soll auch der “sprechende Spiegel” der im Spessartmuseum in Lohr am Main zu besichtigen ist. Welche weiteren Indizien für die Herkunft Schneewittchens aus Lohr sprechen, können Radler sprichwörtlich ganz fabelhaft in Lohr herausfinden. Die Altstadt eignet sich hervorragend für eine kleine Erkundungstour am Abend. Dabei wird den Urlauber auch das kleine verwunschene Schloss auffallen. Ende des 14. Jahrhunderts wurde dieses erstmals urkundlich erwähnt und 1913 ausgiebig renoviert. Die historischen Mauern beherbergen heute das Spessartmuseum mit einer Ausstellungsfläche von ca. 2000m². Interessantes können Besucher auf einer der Löhrer Hörbänke erfahren. Hier erwarten die Besucher vertonte Geschichten und kleine Anekdoten, die mit einem internetfähigen Smartphone abgerufen werden können. Eine abwechslungsreiche Art den Ort ohne Stadtführung auf eigene Faust zu erkunden.
von | nach | km | km/Tag |
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Würzburg | Kloster Oberzell | 5 | |
Kloster Oberzell | Veitshöchheim | 4,5 | |
Veitshöchheim | Zellingen | 8 | |
Zellingen | Karlstadt | 10 | |
Karlstadt | Staustufe Harbach | 7 | |
Staustufe Harbach | Gemünden am Main | 8 | |
Gemünden am Main | Ruine Schönrain | 6,5 | |
Ruine Schönrain | Lohr am Main | 7 | 56 |
9. Etappe Gemünden / Lohr – Wertheim
Die Wälder des Spessart reichen heute bis an den Main heran und spenden an sonnigen Tagen einen angenehmen Schatten. Der Höhenzug erstreckt sich mit etwa 2440 m² über die Bundesländer Bayern und Hessen. 1960 wurde der Spessart zum Naturschutzgebiet erklärt und bietet eine wunderbare Kulisse für alle die Erholung inmitten unberührter Natur suchen. Eingeschlossen wird der Höhenzug von drei Flüssen, wie auch eine alte Redensart besagt: „Kinzig, Sinn und Main schließen rings den Spessart ein.“. Der Geiersberg ist mit fast 590 Metern die höchste Erhebung des Mittelgebirges, das gleichzeitig der größte Laubwald Deutschlands ist.
In Richtung Wertheim werden heute romantische Städtchen passiert. Zunächst erreicht man Rothenfels. Rothenfels ist die kleinste Stadt Bayerns. In der Burg Rothenfels ist neben einem Tagungszentrum auch die örtliche Jugendherberge untergebracht. Phänomenal ist der Ausblick vom Felssporn, auf der die Höhenburg im 12. Jahrhundert errichtet wurde. Die Burg des kleinen Städtchens scheint das Maintal mit seinen dunklen Wogen im Tal zu bewachen. Nach kurzer Fahrt ist auch schon Marktheidenfeld erreicht, das mit seinem mittelalterlichen Stadtbild für eine Pause wie geschaffen ist. An vielen markanten Plätzen wie der St. Laurentius Kirche oder der alten Mainbrücke kreuzt der Skulpturenpfad den Weg der Urlauber. Viele lokale Künstler haben verschiedene Werke gespendet und machen so den Stadtrundgang noch attraktiver.
Die durchquerten Regionen sind im Landschaftsbild noch immer durch den Weinbau bestimmt. Harmonisch gliedern sich hier die Wege und kleinen Straßen in das Landschaftsbild, um die Radfahrer nun nach Wertheim weiterzuführen. Mit seinen engen Gassen, historischen Türmen und Fachwerkhäusern ist Wertheim ein äußerst reizvolles Etappenziel, das unbedingt erkundet werden sollte. Das romantische Städtchen hat eine sehenswerte Altstadt mit vielen historischen Bauwerken sowie dem interessanten Grafschaftsmuseum. Auf dem Gebiet der nördlichsten Stadt Baden-Württembergs fließt die Tauber in den Main. Wahrzeichen der Stadt ist die Burg Wertheim, dessen verwinkeltes Antlitz mit zahlreichen Türmen und Erkern die Urlauber entzückt. Nach der Zerstörung zu Beginn des 17. Jahrhunderts und der Besetzung im Dreißigjährigen Krieg wurde nur der Burgfried wieder aufgebaut und kann von den Besuchern auch bestiegen werden. Wer den 25 Meter hohen Turm erklommen hat, kann sich auf ein wundervolles Panorama freuen!
von | nach | km | km/Tag |
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Lohr am Main | Erlach am Main | 9,5 | |
Erlach am Main | Zimmern | 4,5 | |
Zimmern | Marktheidenfeld | 6 | |
Marktheidenfeld | Lengfurth | 5,5 | |
Lengfurth | Bettingen | 8 | |
Bettingen | Wertheim | 9 | 42,5 |
10. Etappe Wertheim – Aschaffenburg
Nun verläuft die Fahrt nach Aschaffenburg durch die leichten Steigungen des Spessarts. Gleichzeitig wird damit das Tor zum Spessart oder das Bayerische Nizza erreicht, wie Aschaffenburg auch gerne genannt wird. Nicht nur das milde, fast mediterrane Klima und die sonnenreichen Sommer verleiht der Teilnahme an dieser Radreise am Main das besondere Etwas. In flotter Fahrt wird Richtung Miltenberg geradelt, damit man um die Mittagszeit in diesem wunderschönen Städtchen ist. Prachtvolle Häuser säumen den herrlichen Marktplatz mit seinem Brunnen, der ein romantisches Fleckchen für eine Pause ist. In Miltenberg befindet sich mit dem Gasthaus “Zum Riesen” übrigens das wohl älteste Gasthaus Deutschlands. Wo früher Adelige speisten, fühlen sich heute die Gäste in der urigen Atmosphäre und versorgt mit fränkischen Köstlichkeiten wohl. Der heutige Altstadtbereich wird von den beiden historischen Stadttürmen, dem Würzburger Tor und dem Mainzer Tor begrenzt. In Miltenberg kreuzt der Würzburger Rotwein Wanderweg den Main Radweg.
Wer seine Main-Radtour so plant, dass donnerstags in Wertheim aufgebrochen wird, dem empfiehlt sich eine Schifffahrt auf dem Main bis Miltenberg. Das Schiff legt um 9.30 Uhr ab und ist 12.30 Uhr in Miltenberg. Nach der Mittagsrast sind noch einige Zeit die Höhen von Odenwald und Spessart Begleiter entlang des Mains, bevor sich das Tal öffnet. Ziel der 10. Etappe ist Aschaffenburg mit seinem Schloss Johannisburg, das Anfang des 17. Jahrhunderts aus rotem Sandstein erbaut wurde und als Wahrzeichen der Stadt gilt. Als weiteres sehenswertes Bauwerk ist in Aschaffenburg noch das Pompejanum zu erwähnen. Der oroginalgetreue Nachbau einer römischen Villa steht direkt am Main. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Bau von König Ludwig I. in Auftrag gegeben und sollte ein Stück antike Kultur an den Main holen. Dauer- und Sonderausstellungen informieren hier außerdem über das Leben der Römer. Im Stadtzentrum erstreckt sich der Park Schöntal mit seiner alten Ruine. Wenn die majestätischen Pfauen im Frühjahr unter den blühenden Magnolien entlang flanieren lohnt sich ein Streifzug durch die Anlagen besonders.
von | nach | km | km/Tag |
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Wertheim | Haslach | 5 | |
Haslach | Stadtprozelten | 7 | |
Stadtprozelten | Freudenberg | 11 | |
Freudenberg | Miltenberg | 8 | |
Miltenberg | Kleinheubach | 4,5 | |
Kleinheubach | Trennfurt | 8 | |
Trennfurt | Erlenbach am Main | 3,5 | |
Erlenbach am Main | Obernburg | 4,5 | |
Obernburg | Kleinwallstadt | 5 | |
Kleinwallstadt | Sulzbach am Main | 5 | |
Sulzbach am Main | Aschaffenburg | 7,5 | 69 |
11. Etappe Aschaffenburg – Offenbach
Seligenstadt ist hinter Aschaffenburg ein gemütliches Etappenziel und ein schöner Ort, um die erste kleine Pause einzulegen. Während einer kleinen Tour oder einem Spaziergang durch die schönen Gassen der Stadt, trifft man auf die Spuren von fleißigen Handwerkern, Kaisern, Äbten und Mönchen. Die Stadt war besonders zur Zeit der Karolinger, dem großen fränkischen Herrschergeschlecht, von großer Bedeutung. Einhard, der Biograf Karl des Großen gründete in Seligenstadt (früher Obermulinheim) ein Benediktinerkloster und eine nach ihm benannte Wallfahrtskriche. In dieser Zeit erbaut wurde auch die St. Marcellinus und Petrus Kirche im Zentrum von Seligenstadt.
Auf dem weiteren Weg nach Hanau liegen auch das Schloss Steinheim und das Deutsche Goldschmiedehaus. Etwa 14 Kilometer nach Seligenstadt durchqueren die Radfahrer Hanau. In der ehemaligen Residenzstadt wurden die Gebrüder Grimm geboren und starteten von hier aus, um ihre Geschichten und Sagen über Mitteldeutschland zu Papier zu bringen. Zu Ehren dieser beiden Gründungsväter der Germanistik werden jedes Jahr die „Brüder Grimm Märchenfestspiele“ abgehalten. Auch das Etappenziel Offenbach hat etwas zu bieten und hat sich in der deutschen Museumslandschaft integriert. Das Klingspor-Museum beispielsweise beherbergt auch Teile des 1938 nach New York emigrierten Siegfried Guggenheim. Wer Lust hat Offenbach noch weiter zu entdecken, der kann unter anderem noch ins Offenbacher Westend fahren. Die unterschiedlichen Villen in diesem Stadtviertel entstanden alle zwischen 1870 und 1915 und stehen gleichzeitig für die wirtschaftliche Entwicklung.
von | nach | km | km/Tag |
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Aschaffenburg | Mainaschaff | 4 | |
Mainaschaff | Kleinostheim | 4 | |
Kleinostheim | Seligenstadt | 9 | |
Seligenstadt | Hainstadt | 8 | |
Hainstadt | Kesselstadt / Hanau | 6 | |
Kesselstadt / Hanau | Dörnigheim | 5,5 | |
Dörnigheim | Offenbach am Main | 8,5 | 45 |
12. Etappe Offenbach – Mainz
Am letzten Tag wartet das Tourenziel Mainz auf die Rad-Enthusiasten. Auf dem Weg dorthin erwartet die Metropole Frankfurt die Radfahrer. Mit der glänzenden Skyline des Bankenviertels werden die Besucher im sogenannten Mainhatten empfangen. Allerdings hat die hessische Bankenstadt mit dem Römer, der Paulskirche und dem Dom durchaus auch historische Ansichten zu bieten, die einen Abstecher wert sind. Im Viertel Alt-Sachsenhausen können sich Radfahrer einen Apfelwein, einen Handkäs mit Musik oder auch die Grüne Soße schmecken lassen.
Nach der Tour durch Fichtelgebirge, Spessart und Frankenwald, vorbei an vielen idyllischen Kleinoden werden die Radfahrer am Ziel des Radweges in Mainz noch einmal kräftig belohnt – mit einem Panoramabild von der Mündung des Mains in den breiten Rhein. Die Landeshauptstadt verdankt ihrer Bekanntheit nicht nur als Stützpunkt mehrerer Fernseh- und Radiosender, sondern auch als Sitz der Johannes-Guttenberg Universität und des römisch-katholischen Bistums Mainz. Bei einer kleinen Rundfahrt durch die Stadt sieht man viele Zeugnisse der romanischen und gotischen Baukunst, die das Stadtbild prägen. Der Mainzer Dom ragt aus dem Stadtbild heraus und ist ebenfalls eine Besichtigung wert.
von | nach | km | km/Tag | Summe km |
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Offenbach am Main | Frankfurt | 6,5 | ||
Frankfurt | Schwanheim | 5 | ||
Schwanheim | Höchst | 5,5 | ||
Höchst | Kelsterbach | 5 | ||
Kelsterbach | Eddersheim | 5 | ||
Eddersheim | Flörsheim am Main | 5 | ||
Flörsheim am Main | Hochheim am Main | 7,5 | ||
Hochheim am Main | Mainz | 7 | 46,5 | 499 |
In Mainz angekommen können sich die Radfahrer kräftig auf die Schulter klopfen. Der Main-Radweg liegt hinter ihnen und damit etwa auch 500 km im Sattel. Das mediterrane Klima am Main hat es hoffentlich mit allen gut gemeint und die Tour auch wettertechnisch positiv unterstützt. Das Höhenprofil des Main Radwegs wird lediglich von einigen kleineren Steigungen geprägt, so dass die Tagesetappen teilweise auch ganz gemütlich zurückgelegt werden können. Kulinarisch hat die Strecke entlang des Flusses jede Menge Vielfalt zu bieten. Überall findet man ein ein nettes Plätzchen für eine Brotzeit oder einen kühlen Schoppen Wein.
Unsere Etappenvorschläge können selbstverständlich variabel abgeändert und den persönlichen Vorstellungen angepasst werden. Die Beschilderung entlang des Radweges erlaubt es den Urlaubern auch zwischendurch Abstecher zu machen. Professionelle Radreiseveranstalter wie Velociped bieten vorgeplante Touren mit gebuchten Hotels und Unterkünften inklusive Gepäcktransport an. Dabei kann entweder mit dem eigenen Fahrrad, einem Leihrad oder auch einem geliehenen E-Bike gefahren werden. Auf Ladestationen müssen Sie beim Ausleih einen E-Bikes nicht achten – denn der Akku wird ganz bequem mittels eines handlichen Ladegeräts im Hotel über Nacht aufgeladen. Gerne kann auch eine oder mehrere Zusatznächte in verschiedenen Städten dazugebucht werden, um in Ruhe auf Erkundungstour zu gehen, oder einfach mal einen Tag Pause zu machen. Zum Service gehören dabei natürlich auch eine Radwanderkarte mit gekennzeichneter Route, eine ausführliche Routenbeschreibung, touristische Informationen sowie Tipps zur Vorbereitung der Reise.